Desinformationsveranstaltung in der Gemeinde Kuckssee

Ein persönlicher Bericht über den kläglichen Versuch der Windlobby, uns von den Vorzügen
ihrer persönlichen Gelddruckmaschine zu überzeugen – von Dipl.-Ing. Rosa von der Beek

Knapp 40 Interessierte folgten am 13.3. der Einladung in das Gemeindehaus in Lapitz.
Eine Infoveranstaltung, wie es gerade so viele gibt im „Land der 1000 Seen“. Heute spricht
der Interessenverband für Stadt- Regional und Landschaftsplaner (SRL) im ungemütlich
unterkühlten Raum zu den Bürgern. Bürgermeister Schreiber stellt den smarten Dozenten,
Stadtplaner Florian Winter, vor, der freundlich lächelnd seine Powerpoint startet. Vorab
stellt er seinen Verein SRL vor, der kürzlich als gemeinnützig anerkannt wurde: SRL sei
„eine Vertretung für die Interessen von Planern, vergleichbar mit der Architektenkammer.“
Winter selbst, noch jung, wohl Mitte 30, sei als Berater für Gemeinden tätig, um „neutrale“
Planungen zu unterstützen. Wobei es, räumt er ein, keine wirklich „neutrale Planung“
geben könne, denn alle Beteiligten hätten schließlich ihre eigenen Interessen.


Aha. Also hat auch der Planer eigene Interessen.
Gut zu wissen...!

Die Karte mit den vielen roten Flecken


Die berühmte „Potenzialflächenkarte“ für den Windkraftausbau in der Seenplatte ist für
viele Anwohner inzwischen ein rotes Tuch. Winter erklärt, wie sich die vielen
Potenzialflächen ergeben: Regionen ohne Flecken seien entweder ungeeignet oder würden
einen besonderen Schutz genießen. Auf Nachfrage erläutert der Planer, dass bspw.
Naturschutzgebiete, bestimmte Habitate und Seen keine Potenzialflächen seien. Auch
Tourismusgebiete stünden unter Schutz. Einige Zuhörer stöhnen laut auf, einer fragt: „Und
wir sind hier kein Tourismusgebiet, oder wie?“ Die Menge fängt an zu raunen. Winter zuckt
die Achseln. Da der Ausbau von Windkraft absolute Priorität besitze, müsse der Schutz
eben zurückstehen.


Das erste Besucherpaar verlässt schimpfend den Raum.
Das hören sie sich nicht länger an.
Herr Winter wird sichtlich nervös. Er gestattet Zwischenfragen.
Damit ist sein Vortrag gelaufen...


Ob der Staat ihn enteignen würde, wenn er seine Flächen nicht freiwillig für Windkraft
hergebe, fragt ein Mann. „Nein“, betont Winter. Eigentum sei in Deutschland ein hohes Gut.


Ein hohes Gut. Aha.
Und die Natur? Ist die auch ein „hohes Gut“?
Zuhause, Gesundheit, gesunder Schlaf. Auch ein „hohes Gut“?
Und wie ist es mit lokalen Arbeitsplätzen? Ist das auch ein „hohes Gut“?
Werden weiterhin Touristen kommen, wenn die Seenplatte ein Wind-Industrie-Gebiet ist?
Wollen Besucher ihren Urlaub in einem „Windpark“ verbringen?
Oder was ist mit dem Wert unserer Immobilien?
Wenn Eigentum ein „hohes Gut“ ist“, müsste der Staat das ja auch schützen, oder nicht?
Der Immobilienwert ist schon jetzt – aufgrund der Planung – um 20-40% gesunken!

Wenige profitieren, viele verlieren


„Was haben wir davon, wenn hier alles mit Windkraft zugepflastert wird?“, fragt ein
anderer Mann. Winter atmet tief ein und spricht in pastoralem Ton von unserer „Pflicht, die
zukünftige Energieversorgung zu sichern“. Es sei vieles schlecht gelaufen, gibt er zu, aber
die Energie aus Wind und Sonne sei schließlich sicher.


Pure Desinformation. Das sind fake news!
Zu viel ist zu viel!


Ich melde mich und frage den Windanlagenplaner, ob er schon mal etwas von
„Dunkelflaute“ gehört habe. Das ist der Zeitpunkt, an dem es weder Sonne noch Wind gibt.
Wenn die so genannten Erneuerbaren zuverlässige Energie liefern würden, wozu würden
wir dann eine „parallele Infrastruktur“ bezahlen, die die Grundlast sichert? Die
„erneuerbaren“ Energien müssen nämlich durch konventionelle Kraftwerke stabilisiert
werden, damit wir nicht im Blackout sitzen, wenn Wind und Sonne ausbleiben.


Die angeblich sichere Energie aus Wind und Sonne braucht also eine „parallele Infrastruktur“.
Das kostet uns bislang 500 Milliarden. Weitere 750 Milliarden sind geplant.
Selbstverständlich aus Steuern und unseren Stromrechnungen.


Betroffene Gemeinden gehen leer aus


Der Dozent nickt, Dunkelflaute sagt ihm wohl was und parallele Infrastruktur auch. Er
nimmt aber keinen Bezug auf meine Korrektur, sondern schwadroniert stattdessen über
eine Gemeinde, die bei den „Potenzialflächen“ leer ausgegangen sei. Sie zu beraten, wie sie
ein profitables Gebiet für Windkraft selbst gestalten und ausweisen können, ist sein Job.
Die würden nun einen Bebauungsplan aufstellen, in dem sie die Ziele selbst bestimmen
könnten: Zum Beispiel die Höhe der Anlagen und wo sie genau stehen sollen. Da sie als
Gesellschaft den Windpark betreiben, würde auch mehr dabei rum kommen als die sehr
geringe Pauschale von 0,02 Cent/kWh, die andere Gemeinden von den Betreibern von WKA
erhalten.


Das wird ja immer besser: Wir werden hier umzingelt von Windrädern, werden vielleicht
krank, unsere Immobilien verlieren an Wert, aber wir bekommen ein Schmerzensgeld von
0,02 Cent/kWh.


Subventionen halten die Windlobby am Leben


Aber nicht nur die Dunkelflaute ist ein Problem, führe ich aus: Wenn der Preis für den
eingespeisten Strom den Betreibern von WKA am internationalen „Spotmarket“ nicht
ausreichend Profit abwirft, schalten sie die Anlagen ab. Das ist mit ein Grund, warum die
Anlagen nur eine Auslastung von 23% haben. Den Rest der Zeit, also 77% des Jahres,
stehen sie still. Die Anlagen stehen auch still, wenn wieder „zu viel“ Strom produziert wird.
Was seit vielen Jahren in Mecklenburg der Fall ist: Spätestens seit 2016 produzieren wir
mit den knapp 2000 Anlagen 40% mehr Strom als gebraucht wird. Das sind Zahlen des
statistischen Landesamtes. Trotz einer halben Billion Euro „Investitionen“ gibt es weder
Speicher noch Trassen. Wenn der Strom nicht abgenommen wird, weil er nicht gebraucht
wird, müssen die Anlagen abgeschaltet werden, weil sonst das so teuer ausgebaute Netz
überlastet wird.


Also, noch mal zum Nachdenken: Wir zahlen Geld an Unternehmen, damit sie an einem
mangelhaften Produkt verdienen, das unsere Lebensgrundlagen gefährdet.
Dass dieses System nur deshalb funktioniert, weil wir die Zeche zahlen, sagt der Planer auf
dieser „Informationsveranstaltung“ nicht.


Der Dozent führt weiter aus, dass er bei seiner Arbeit oft die Erfahrung mache, dass
Gemeinden nicht fähig seien, selbst Planungen aufzustellen. Oft seien Stadtverwaltung und
Bürgermeister mit der Planung überfordert und daher nicht in der Lage für sich das Beste
aus der Situation herauszuholen.


Ach so, jetzt sind die Gemeinden unfähig, weil sie keine Bebauungspläne aufstellen oder
eigene Gesellschaften für Windkraft bilden?
Weiß der gute Herr Winter nicht, dass die Kommunen seit Jahren pleite sind und
Bebauungspläne aufzustellen teuer ist?


Die Gemeinde hätte etliche Mittel an der Hand, die Planung in ihrem Sinne zu lenken, sagt
der Sprecher der Planerlobby. Gelächter im Saal. Ich höre eindeutigen Unmut. Mehrere
melden sich zu Wort und berichten, dass sie seit Jahren als Anwohner die Erfahrung
machen, dass sie gegen die „Windindustrie“ machtlos sind. Der Planer gibt zu, dass
frühzeitig zwischen Windbauern und privaten Eigentümern sehr profitable Verträge
abgeschlossen werden und Provisionen fließen. Das sei nun mal so im Kapitalismus.


Der smarte Planer aus der Stadt will uns vom Land ja nur helfen: Windkraft ist toll und kann
viel Geld in die Gemeinden bringen – wenn man professionelle Planer als Berater bezahlt. Ok!
Dann her mit den Industrieanlagen ins Land der 1000 Seen!
Scheiß auf die Umwelt, scheiß auf die Gesundheit.
Wir wollen auch ein Stück vom Kuchen!


WIR haben die Wahl


Immer wieder macht der Vertreter der Planerlobby uns deutlich, dass wir entweder
freiwillig „ja zu Windkraft“ sagen können oder eben unter Zwang. Ein „nein, danke“ ist von
der Regierung nicht vorgesehen. Dazu haben sie in den letzten Jahren alle Gesetze
geändert, die einen begründeten Widerspruch zulassen: Weder der Schutz von Natur,
Wildtieren, geschützten Vogelarten oder Fledermäusen, noch negative Auswirkungen auf
die Gesundheit und das Wohlbefinden von Menschen oder wirtschaftliche Folgen für
Arbeitsplätze sind noch von Belang. Alles wird dem einen Ziel, dem Ausbau von
„Erneuerbaren“, geopfert.

Das „Erneuerbare Energien Gesetz“ ist kein Naturgesetz.
Es ist von Menschen, pardon, von Lobbyisten, gemacht!
Es enthält erpresserische Vorgaben und ist verfassungswidrig.
Es gehört zurückgenommen!

Am 9. Juni 2024 sind Kommunal- und Kreiswahlen.

Zur Autorin: Dipl.-Ing. Rosa von der Beek ist Stadtplanerin
und ernsthafte Verfechterin von Bürgerbeteiligung.
Sie koordiniert die Bürgerinitiative Gegenwind-MSE

© Urheberrecht bei der BI Lebenswerte Seenplatte. Alle Rechte vorbehalten.

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