Wie Windenergieplaner und "Umweltberater" jetzt schon auf den Potenzialflächen unterwegs sind. Ein Bericht von Andreas Blohm
Am 12. März 2024 fiel zwei Anwohnerinnen aus Bredenfelde bei Stavenhagen ein Fahrzeug aus Berlin auf. Sie sprachen die beiden Personen an, die zum Auto gehörten, da sie sich auffällig für die Umgebung interessierten und im Wald mit Fernglas und Kamera unterwegs waren. Es stellte sich heraus, dass die beiden für die Fa. Orchis aus Berlin arbeiten. Es ginge um Windenergieplanung. Genaueres war nicht zu erfahren.
Ich habe mich ein wenig über die Fa. ORCHIS Umweltplanung GmbH auf ihrer Internetseite informiert. Dort heißt es unter der Überschrift "Warum wir Ihr perfekter Partner sind", dass man "jahrzehntelange Erfahrung in der Umweltplanung von Windkraftanlagen onshore und offshore" hat. Man bietet sich ganz gezielt Windenergieplanern- und betreibern an. Das Erstellen von Umweltgutachten und die Kommunikation mit den Behörden verbunden mit ständiger Verfügbarkeit wird angeboten.
Von unabhängigen Gutachten kann hier natürlich keine Rede sein, denn diese werden schließlich nicht für die Öffentlichkeit, sprich Gemeinden und Einwohner, sondern für die Windenergiebetreiber erstellt. Schließlich macht man das schon seit 30 Jahren mit Erfolg.
Ein Auftraggeber ist die Fa. Windenergie Neuruppin GmbH, Windenergieplaner aus Neuruppin, für die Potenzialflächen Klein Plasten, Kraase und Groß Varchow. Sie ist mit großem Engagement in den Gemeinden und Ämtern unterwegs, um Druck aufzubauen. Sie legte z. B. inzwischen ein Lärmgutachen vor. In Anbetracht der Tatsache, dass bis Ende November 2023 noch keine Gemeinde Kenntnis von dem Vorentwurf zu den Windenergievorranggebieten hatte, ist es schon erstaunlich, dass die konkreten Planungen für Windparks offensichtlich bereits vorangetrieben werden. Denn es steht ja angeblich noch garnicht fest, welche der 99 Potenzialflächen im Landkreis MSE tatsächlich Windenergievorranggebiete werden. Betreiber und Planer waren ganz offensichtlich schon viel früher eingeweiht, dies belegen zahlreiche Kontakte der Planer zu Grundstückseigentümern schon im Sommer 2023 sowie abgeschlossene Vorverträge.
Es wird vermutet, dass das Interesse der beiden Orchis-Mitarbeiter dem Auffinden von Horsten geschützter Vogelarten, wie Seeadler oder Rotmilan, galt. Das ist insofern besorgniserregend, dass in der Vergangenheit sowohl Bäume mit solchen Vogelnestern illegal gefällt wurden oder die Horste ebenso illegal aus den Bäumen entfernt wurden. Dazu sind in Deutschland viele Fälle aus der Vergangenheit bekannt. Immer wurden in der Nähe der geschützten Vögel Windparks oder einzelne Windenergieanlagen geplant und später gebaut. Vogelschützer halten deshalb Ihre Informationen zu solchen Horsten geheim.
Die beiden Einwohnerinnen haben aus Sorge um die Natur die Polizei und das Umweltamt gerufen. Die "Umweltexperten" mussten ihre Arbeit an diesem Tag an dieser Stelle beenden.
Dank der Courage zweier Damen aus Bredenfelde.
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